Vorhofflimmern:
3 Fakten zur Herzrhythmusstörung

Die Erkrankung ist tückisch und gefährlich: Vorhofflimmern verursacht mehr als jeden vierten Schlaganfall

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung: Das Herz, das normalerweise immer im gleichen Rhythmus schlägt, gerät dabei aus dem Takt – das kann zu einem Schlaganfall führen. Morgen, am 29. Oktober 2022, ist der Welt-Schlaganfalltag. Hier sind drei Fakten zum Vorhofflimmern.

Fakt 1: Vorhofflimmern hat manchmal keine Symptome

Das ist das Tückische an dieser Erkrankung: Man spürt sie oftmals nicht. Manchmal natürlich schon: Dann rast das Herz, die Brust ist eng und schmerzt – das macht richtig Angst. Aber oftmals bekommen die betroffenen Menschen gar nicht mit, dass ihr Herz aus dem Takt geraten ist.

Die Deutschen Herzstiftung weist aus Anlass des Welt-Schlaganfalltages noch einmal darauf hin: Vorhofflimmern wird von jedem zweiten Betroffenen überhaupt nicht bemerkt. Die Herzrhythmusstörung wird dann bestenfalls durch Zufall entdeckt – beim Pulsfühlen, beim Blutdruckmessen oder durch ein EKG beim Arztbesuch.

Fakt 2: Eine Smartwatch hilft, Vorhofflimmern zu erkennen

Viele Smartwatches haben inzwischen EKG-Sensoren oder messen die Herzfrequenz mit Infrarotlicht. Auf diese Weise lässt sich Vorhofflimmern entdecken, selbst dann, wenn man keine Beschwerden hat.

Mediziner bestätigen, dass die Mini-Computer am Handgelenk – die sogenannten Wearables – ziemlich gut funktionieren. Laut der Herzstiftung erkennen sie Vorhofflimmern in über 90 Prozent der Fälle. Aber natürlich ersetzen sie nicht den Mediziner: „Wearables können Warnhinweise geben. Aber sie können keine Arztbesuche, Diagnoseverfahren und Therapien ersetzen“, sagt der Hamburger Kardiologe Dr. Ekkehard Schmidt.

Das heißt: Wenn eine Smartwatch einen Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung anzeigt, ist immer eine ärztliche Abklärung ratsam.

Fakt 3: Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfallrisiko

27 Prozent aller Schlaganfälle in Deutschland geht auf Vorhofflimmern zurück. Mehr als jeder vierte!

Und das passiert dabei im Körper: Die Herzvorhöfe ziehen sich wegen elektrischer Fehlreize nicht mehr geordnet zusammen. Sie flimmern. Der Blutfluss in den Vorhöfen nimmt ab, das Blut gerinnt leichter. Dadurch kann ein Blutpropf  entstehen, und der kann in die Gehirngefäße gelangen. Verstopft er dort ein Gefäß, wird das Gehirn vom lebenswichtigen Sauerstoff abgetrennt – es kommt zum Schlaganfall.

„Die meisten dieser Schlaganfälle wären vermeidbar“, sagt Dr. Ekkehard Schmidt, „denn Vorhofflimmern – wenn es nur rechtzeitig erkannt wird – ist mit modernen Medikamenten gut zu behandeln.“

Seine Empfehlung: Neben einem entsprechenden Lebensstil (ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, nicht rauchen etc.) sollte die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung des Herzens – ein EKG beim Arzt – zur Selbstverständlichkeit werden. Schmidt: „Da nur ein kleiner Teil der Bevölkerung routinemäßig auf Vorhofflimmern untersucht wird, ist von einer erheblichen Anzahl von Menschen mit nicht-diagnostiziertem Vorhofflimmern auszugehen.“ Deshalb sei die regelmäßige Vorsorge so wichtig.

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