Herzspezialist: Wearables sind gut – aber ohne Arzt geht es nicht

Bei Herzrhythmusstörungen ist ärztliche Diagnose unumgänglich – Neues kabelloses Langzeit-EKG hilft unkompliziert

Muss ich wirklich noch ein Langzeit-EKG machen lassen, wenn ich doch heutzutage meine Herztätigkeit schon mit einem Mini-Computer am Handgelenk messen kann? Ja, sagt der bekannte Kardiologe Dr. med. Ekkehard Schmidt: „Ohne Arzt gibt es keine medizinische Klarheit und schon gar keine Therapie.“ Er hat aber auch eine gute Nachricht: Eine neue Technik macht das Herz-Screening inzwischen wesentlich komfortabler, schneller und sicherer – für Arztpraxen wie Patienten.

Sie können immer mehr, die Armbänder mit eingebauter intelligenter Computertechnologie. Sie erfassen vitale Parameter wie Puls, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung, zeichnen Vorhofflimmern und Herzinfarkte auf, manche bieten zudem einen automatischen Notruf….

Die Rund-um-die-Uhr-Überwachung unserer Gesundheit hört sich verlockend an. Aber die Wearables (kurz für wearable device; deutsch: tragbares elektronisches Gerät) haben auch ihre Grenzen: „So sinnvoll viele dieser Medizin-Apps auch sind: Sie können Arztbesuche, Diagnoseverfahren und Therapien manchmal sinnvoll ergänzen, aber niemals ersetzen“, sagt der renommierte Hamburger Kardiologe Dr. med. Ekkehard Schmidt.

Oder wie es der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, unlängst formulierte: Wearables hätten zwar eine ordentliche Treffsicherheit und würden auch Vorhofflimmern in über 90 Prozent der Fälle erkennen. „Allerdings bedarf es immer einer Bestätigung der Diagnose für die erfasste Rhythmusstörung durch den Facharzt.“

Vor allem im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen offenbaren die Wearables ein großes Manko: „Die Geräte sind zu weit vom Herzen entfernt, um gute Aufnahmen des Herzrhythmus zu ermöglichen“, so Dr. Schmidt. Außerdem: „Für eine verlässliche Aufzeichnung des Herzens sind mindestens drei Aufzeichnungskanäle medizinisch vorschrieben.“ Die Wearables hätten nur einen. 

Um Hinweise auf Herzrhythmusstörungen – laut der Deutschen Herzstiftung gehen 20 bis 30 Prozent der Schlaganfälle in Deutschland auf Vorhofflimmern zurück – zuverlässig abzuklären, ist deshalb nach wie vor ein Langzeit-EKG notwendig. Problem: Die heutigen Geräte verlangen eine umständliche Verkabelung. „Damit sind sie für die meisten Arztpraxen sehr aufwendig zu handhaben und außerdem für die Patienten unbequem zu tragen“, weiß Dr. Schmidt aus langjähriger Praxis. Der Herzspezialist suchte eine Lösung – und fand sie:

Mit mehreren Kollegen in Deutschlands größtem Kardiologen-Netzwerk Cardiologicum Hamburg entwickelte er ein revolutionär neues Langzeit-EKG in Miniaturformat. Der „ritmo“ ist nur 45 mal 45 Millimeter groß, kommt völlig ohne Kabel aus, wird einfach auf die Brust geklebt und unauffällig 72 Stunden lang getragen.

In Ärztekreisen wird das Mini-EKG bereits als hochinnovative Lösung zur Vereinfachung der Herzinfarkt- und Schlaganfallprophylaxe gefeiert. Ende letzten Jahres wurde der „ritmo“ mit dem „German Medical Award“ ausgezeichnet: Der begehrte Medizin-“Oscar” krönt jedes Jahr herausragende Leistungen, die eine bessere Patientenversorgung ermöglichen.

Das in Deutschland entwickelte und hergestellte Gerät wird von dem Hamburger Medizin-Unternehmen dpv-analytics GmbH vertrieben. Dr. Ekkehard Schmidt: „Der ,ritmo‘ wurde als Medizinprodukt zertifiziert, ebenso die künstliche Intelligenz, die bei der Auswertung der Daten hilft.“

Wer privat seine Herzgesundheit mit einem Langzeit-EKG abklären will, kann das unkompliziert Gerät einfach übers Internet (www.myritmo.de) bestellen, Arztpraxen bekommen es leihweise zur Verfügung gestellt. Die aufgezeichneten Herzdaten werden von einer Analyseplattform ausgelesen und zudem von einem Kardiologen überprüft.

Dr. Schmidt: „Innerhalb von 72 Stunden liegt ein Befund vor, der ärztlich validiert ist.“ So schnell, zuverlässig und sicher – das schaffen die Wearables dieser Welt niemals.

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