Mediziner rät: Smartwatch-EKG regelmäßig checken lassen

Studien belegen: Messungen oft nicht korrekt – Das kann zu Verunsicherung und Suchtverhalten führen

Der Hamburger Herz-Spezialist Dr. med. Stephan Kranz rät dringend dazu, den Kurzzeit-EKGs aus einer Smartwatch nicht blindlings Glauben zu schenken. Internationale Studien zeigten, dass Warnhinweise der Armbanduhr ebenso falsch sein können wie unauffällige Befunde. Um Verunsicherung zu vermeiden, sei eine Begutachtung durch einen Arzt notwendig, die aber meist nicht erfolge. Deshalb entwickelte Dr. Kranz den „CardioCheck“: die ärztliche Bewertung eines Smartwatch-EKG per E-Mail – schnell, unkompliziert und ohne Belastung des Gesundheitssystems.

Die Fakten sind weitgehend bekannt: In diesem Jahr werden weltweit 110 Millionen Smartwatch-Verkäufe erwartet. Die meisten dieser Mini-Computer fürs Handgelenk können ein EKG erstellen und verfügen damit über eine Funktion, die bisher Medizinprodukten vorbehalten war. Sie erkennen Vorhofflimmern und können damit zur Schlaganfallprävention eingesetzt werden.

Dr. Stephan Kranz, Facharzt am Hamburger Cardiologicum, hat Studien aus aller Welt zusammengetragen und verglichen, dazu zahlreiche Datensätze ausgewertet. Seine Erkenntnis: „Unter Studienbedingungen liegt die Sensitivität bei 95 Prozent, im Praxisbetrieb sinkt sie jedoch auf etwa 80 Prozent.“

Auch könnten viele, häufig anzutreffende EKG Veränderungen die eingebauten Algorhithmen vor Schwierigkeiten stellen: So seien die Uhren durch einen schneller Herzschlag, also eine so genannte Tachykardie mit einer Frequenz von 120 bzw. 150  pro Minute, nicht in der Lage, das EKG auf Vorhofflimmern zu prüfen. Betroffen sind nicht wenige Menschen: „Ein Drittel der Patienten mit erstmals entdecktem Vorhofflimmern weist diese Frequenzen auf“, so Dr. Kranz.

Weitere Rhythmusstörungen sind bekannt, die bei der Smartwatch-Messung zu falsch positiven oder falsch negativen Befunden führen können. Zu berücksichtigen sei außerdem, dass Vorhofflimmern oft sporadisch auftritt, deshalb diagnostische Lücken auftreten.

Insgesamt bestehe bei der Smartwatch-Messung die Gefahr, das der Algorithmus „meist nicht in der Lage ist, harmlose von schwerwiegenden Rhythmusstörungen zu unterscheiden“.

Das kann zu Verunsicherung führen, und genau deshalb ist eine regelmäßige ärztliche Beurteilung des Smartwatch-EKG ratsam. Problem: Kaum ein Mensch geht gerne mit dem Befund aus seiner Armbanduhr zu einem Arzt und bittet um eine fachliche Bewertung. Hier hilft der CardioCheck, der vom Hamburger Medizinunternehmen dpv-analytics entwickelt wurde: Das EKG der Smartwatch wird aus der App des Herstellers per E-Mai an cardio@myritmo.de geschickt und innerhalb von nur einem Werktag wird ein Report mit ärztlicher Einschätzung erstellt und zurückgeschickt. Sollte eine Rhythmusstörung vorliegen, die behandlungsbedürftig ist, wird ein Arztbesuch empfohlen.

Dr. Kranz: „Aus unserer täglichen Praxis wissen wir, dass die Möglichkeit, EKGs selbst zu registrieren, zu Verunsicherung und sogar Suchtverhalten führen kann.“ Ein niedrigschwelliger Service mit ärztlicher Einschätzung könne diesen Kreislauf durchbrechen helfen. Deshalb das Angebot, den CardioCheck zu nutzen: „Dieser Service entlastet das Gesundheitssystem, kann eine Vorselektion übernehmen und schafft Sicherheit bei Smartwatch-Nutzern.“